Sonntag, 16. Juni 2013

Gibt es tatsächlich immer Besseres ?

Es ist jetzt schon wieder 6 Jahre her, als ich den letzten, größeren "Fehler" begangen habe. Zu glauben, es könnte doch immer noch "schneller, höher und weiter" gehen.

Mit diesem einem, "letzten" Gerät (ein Röhrenvollverstärker), wollte ich eigentlich dem ewigem "Basteln" und "Probieren" endlich ein Ende setzen, um von da an und für alle Zeit glücklich und zufrieden Musik hören zu können, bis das der T.........

War ich damals eigentlich schon bereit dazu, "tatenlos" herumzusitzen und nur noch Musik zu hören ?

Nach der "Ushida", bis zu diesem Gerät, gab es schon einige (Fehl) Versuche, u.a. mit Bausätzen  (Decware SE84C, ein Bausatz aus Amerika), älteren Fertiggeräten (z.B. der "V73", alte Studioverstärker-Einschübe von Maihak und dem "NF1", ein Verstärkermodul aus einer Musiktruhe von Grundig) aber auch einigen Selbstbauten, u.a. mit den Endröhren EL84, 6C45 und auch der 2A3.

3 Jahre meines Lebens und etliche graue Haare hatte mich dieses "Ding" wieder gekostet. Dachte zeitweise, ich fange wieder von vorne an. Ich konnte diesem "Teil" einfach nicht den "Klang" entlocken, den ich gerne hören wollte und dann brummte mir das Ganze (die Endröhren) einfach zu stark (Hallo, das sind direkt geheizte Röhren und dann auch noch mit Wechselspannung heizen !). Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, das die "Ushida" jemals so gebrummt hätte.

Alles nur Einbildung ?

Der Verstärker hatte eigentlich alles was mein Herz so begehrte:
  • 6 Eingänge über einen hochwertigen Umschalter mit versilberten Kontakten geschaltet
  • kanalgetrennte Lautstärkersteller (in 12 Stellungen geschaltete Eingangsübertrager, die Wicklung aus Reinsilber auf einem amorphen Kern gewickelt - TVC (Transformer Volume Control))
  • die 5842 als Treiberröhre (selbst die 6C45, D3a oder ECC99 waren mit geringen Umbauten möglich - hab ich alle ausprobiert)
  • gefolgt von einem Zwischenübertrager, der u.a. auch die Möglichkeit bot einen Kopfhörer anzuschließen und der auch noch einen separaten niederohmigen Ausgang besaß, für den Anschluß einer ext. Endstufe. Man konnte den Übertrager, in Kombination mit der ECC99 (SRPP), auch als "Parafeed" schalten.
  • dann eben die 300B, die "Königin" der Trioden, als Endröhre, im 1-Takt Class-A arbeitend
  • gefolgt von den Ausgangsübertragern, die angeblich von bester Qualität sein sollten.
  • im Netzteil werkelte eine 5U4G (aber auch 5R4GY, 5R4WGA u. GZ34 hab ich probiert) gefolgt von Ölpapierkondensatoren (hatte auch schon mal Folienkondensatoren drinnen) und Drossel. Durch seine zwei Netztransformatoren (einer für Anodenspannung und Treiberröhrenheizung und einer alleine für die Heizung der Endröhren) konnte über den Einschalter (ON-OF-ON), entweder nur Vorverstärker- und Kopfhörerbetrieb oder eben dann auf Endstufenbetrieb (alle Funktionen gleichzeitig) umgeschaltet werden.
  • das Ganze wog stolze 33kg, war komplett aus 2mm poliertem Edelstahl gefertigt (absolut sauber gekanntet und alle Ausbrüche waren gelasert), alle Eisenteile waren in hochglänzenden Edelstahlbechern vergossen und obenauf montiert.
 Und so sah das Ganze aus (Namen spielen hierbei keine Rolle !)



Aber was nützt die "schönste" Optik, die tollsten technischen Daten und Versprechungen, wenn die "Chemie" einfach nicht stimmt ? 

Aber so schnell geb ich nicht auf ! Also Ärmel hochgekrempelt und ans Werk.

Um das Ganze jetzt etwas abzukürzen, hier ein paar Maßnahmen die meiner Meinung nach in die richtige Richtung zielten, für mich aber letztendlich keine zufriedenstellende Lösung darstellten:
  • irgendwann flogen die "Lautstärkesteller" (die ja im Prinzip Übertrager waren) raus. Ansich bestimmt eine gute Sache, diese TVC's (transformator volume control), wenn man dem Internet glauben darf, aber 1. waren 12 Stellungen, um evtl. Kanalunterschiede ausgleichen zu können, einfach zu wenig, dadurch u.a. die Lautstärkeunterschiede zwischen zwei Schaltstufen einfach zu groß, 2. denke ich, hatten die Dinger, auch wenn sie Wicklungen aus Reinsilber hatten und auf amorphen Kernen gewickelt waren, "Probleme" (das ist aber nur die Meinung eines Laien), weil später hatte ich an dieser Stelle Leitplastikpotis eingesetzt (die guten "blauen" Alps hätten es aber auch getan) und damit klang es schon mal "besser".
  • ich vermute, das es weitere Probleme mit Zwischen- und/oder sogar Ausgangsübertrager gab (da hat ja die "Ushida" ohne Eingangs- und Zwischenübertrager noch besser geklungen oder bilde ich mir das nur ein ?).
  • was den "Brumm" der Leistungsröhren anging, konnte ich eine kleine Verbesserung, durch extra aus China (da in Deutschland zu teuer) importierte 300B's mit Mesh Anode erreichen (vier verschiedene 300B's hatte ich bis dahin ausprobiert). Also auch der mechanische Innenaufbau einer Röhre spielt eine Rolle.
  • eine andere Möglichkeit wäre gewesen, Gleichspannungsheizung einzusetzen und zusätzlich einen "Ultrapath"-Kondensator, anstelle oder in Kombination mit dem Ck zu verwenden. Damit hab ich eine hörbare Brumm-Reduzierung hinbekommen. Aber Gleichspannung wollte ich eben nicht. Geregelte Gleichspannung oder gar Schaltnetzteile kamen für mich nie in Frage. Bin in meiner Not sogar wieder auf die 2A3 zurück, aber auch hier das Gleiche.
  • Für die Heizung (gegen den Brumm) wäre ein Trafo mit Mittelanzapfung wahrscheinlich die beste und sauberste Lösung gewesen, aber das ist eben bei so einem Bausatz, der auf gewisse Teile ausgelegt ist, nicht so ohne Weiteres möglich.
Ich denke aber auch, das ich letztendlich so was von genervt und frustriert war, das ich wahrscheinlich nicht einmal mehr gehört hätte, wenn es gut klingt. Ich wollte einfach nicht mehr ! Nicht das ich jetzt, so depremiert, der "300B" Unrecht tue, aber so besonders gut geklungen (konnte sie damals zumindest noch mit dem nachfolgenden "Darling"-Selbstbau, mit der 1626, vergleichen) hat sie nun wirklich nicht, aber auch die 2A3 hatte für mich ihren "Zauber" verloren. Ich weiß nicht, ob ich jemals noch einen Verstärker mit einer direktgeheizten Triode bauen werde ?

Das Kapitel ist momentan erst einmal abgeschlossen. Soviel Geld (2700 Euro + die Teile für die Experimente) werde ich jedenfalls nicht mehr ausgeben, weder für ein Fertiggerät, einen Bausatz, noch für einen Eigenbau.
Es geht einfacher, günstiger und besser, aber halt ohne das dem Ganzen etwas "Seltenes" oder "Magisches" anhaftet.

Einfach einfach halt !

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