Freitag, 22. Februar 2019

Plattenspieler Lenco L70

Ich hab es wieder getan 😉 !

Nachdem der Thorens TD160 MK II jetzt im Ebay zum Verkauf steht, war ich mutig, ungeachtet dem Ärger, den ich mit meiner Freundin bekommen werde und hab mir einen angeblich sehr gut erhaltenen Lenco L70 ergattert.

Die 280 Euro (incl. Versand) sind jetzt nicht gerade ein Schnäppchen, u.a. weil das Gerät beim Erscheinen, 1959, ohne Tonabnehmer nur ca. 300 DM kostete und je nach Tonabnehmer kamen nochmal zwischen 18 und 180 DM dazu.

Und das soll er sein


Das Reibrad, (eigentlich ist es eh nur ein Gummiring auf einem Laufrad "aufgezogen") soll neu sein und auch ein Shure M44 Tonabnehmersystem mit neuer Nadel ist dabei. Der Verkäufer ist Radio- und Fernsehtechnikermeister im Ruhestand und hat das Gerät vor kurzem erst selbst bekommen, hat es neu "abgeschmiert" und eben o.g. Teile erneuert, mehr nicht (?).

Ich bin wie immer gespannt !

Auch wenn er mir "sicheren" Versand zusicherte, musste ich noch ein paar "überlebenswichtige" Tipps nachschicken, u.a. so etwas anzubringen, was Lage und Zerbrechlichkeit des Inhaltes signalisieren soll,

......wie heißt es doch so schön "ein Bild sagt mehr als 1000 Worte" 😉.....


aber auch das der Teller abgenommen und unter dem Plattenspieler liegend verschickt werden sollte (der Plattenteller, der eigentlich abnehmbar ist, kann mit der Zeit etwa fest sitzen, auf der leicht konischen Achse) oder das die Motor-Transportsicherungsschrauben angezogen werden sollen.
Die Motorsicherungsschrauben liegen leider unterhalb des Tellers.

Für den Fall, dass das alles nicht funktioniert, den Teller leicht anheben und Karton unterlegen, damit das Lager entlastet wird und auch drumherum alles mit dicken Karton- und Schaumstoff, Blasenfolie, etc. schützen/einwickeln und gegen verrutschen sichern.

Der L70 soll, wenn man den Meinungen im Internet glauben darf, einen etwas "besseren" Arm als der L75 haben, allerdings hat er kein Antiskating. Auch hat dieser Arm auch keine getrennte Einstellmöglichkeit für das Ausbalancieren und Auflagekrafteinstellen. Mit einem Dreheinsteller kann beides gleichzeitig eingestellt werden. Denke eine Tonarmwaage ist hier unbedingt notwendig.
Der Arm soll, wie auch der des L75, zur schweren Sorte gehören, was im Prinzip Systeme mit niedriger Compliance (Nadelnachgiebigkeit) bedarf.

Dachte eigentlich, das auch der Arm vom Perpetuum Ebner PE34 bzw. Telefunken W210 "schwer" ist, u.a. wegen dem schweren Gegengewicht, aber scheinbar ist dem nicht so, was wiederum ein Funktionieren des Shure M44-7 mit einer Compliance von 15-20, erklären könnte.

Das M44-7 hatte mir bisher am Besten am PE34 gefallen !

Der Lenco hat keine Automatikfunktionen und auch keine Endabschaltung, gerade noch einen Tonarmlift, der über den Einschalter mit bedient wird und rein "mechanisch", ohne sanftes Auf und Ab, funktioniert.

Die stufenlose Geschwindigkeitseinstellung via komplett konischer Achse ist ebenso genial wie einfach, der Motor soll sehr robust und wartungsarm sein.

Bild hab ich mir solange anderweitig ausgeliehen. 

Darunter geht es ebenfalls recht übersichtlich zu. Ich mag solche "einfachen", aber genialen Dinge.
Da ist selbst der PE34 bzw. Telefunken W210 dagegen noch kompliziert 😉.

Dann darf auch der Dual CS510 demnächst wieder gehen ! Hab schon zu lange auf's falsche Pferd gesetzt.

Evtl. wird auch wieder der Telefunken W210 HiFi komplettiert, in die durchaus gut erhaltene Imperialzarge mit aufpolierter Haube gesteckt und zum Verkauf "ausgesetzt" ?

Damit sollte nun auch das Thema Plattenspieler "gegessen" sein (kommt mir irgendwie bekannt vor der Spruch 😉).

Ich berichte wieder, wenn das Gerät da ist !


28.02.2019

Da !










Die Haube hat zwar etwas abbekommen, aber das stört mich jetzt nicht sonderlich, Hauptsache der Spieler ist Top. Verbaut ist ein "altes" M44 mit einer "neuen" Nachbaunadel N44-7. Klingt wie der PE34. Man könnte meinen sogar etwas detaillierter, aber ich will hier nichts rein interpretieren. Eine neue "Bereifung" hatte er auch schon bekommen, aber leider auf einem Kunststoffrad, nicht wie spätere Modelle, ein Metallrad. Metallräder gibt es aber in einem großen Online-Auktionshaus von einem Anbieter aus Italien.

Der bekommt jetzt erstmal noch einen kleinen Check, ein neues Netzkabel, die Diodenleitung Cinchstecker und evtl. eine separate Masseleitung, falls überhaupt notwendig. Das sollte fürs 1. reichen.

Happy !

Dem "Tuning-Fieber" möchte ich dennoch nicht zu sehr verfallen, u.a. weil ich es original mag, zumindest soweit wie möglich.


02.03.2019

Auch der Telefunken W210 HiFi steht zum Verkauf !

Ebenfalls der Thorens TD 160 MK 2, der bereits in einer Transportkiste steckt und wartet darauf verschickt zu werden.

Dem Dual CS510 hab ich wieder das Lager vom CS 601 ausgebaut und das originale zurückgebaut.
Auch er steckt bereits in einer Verpackung.

Nachdem ich den Lenco  L70 auf Cinch umgerüstet hatte, hat es gebrummt und nicht einmal eine getrennte Masseleitung hat etwas daran geändert, bis ich draufgekommen bin, das ich vorher auch die beiden Massen am Tonabnehmer vertauscht hatte, weil es lt. M44 Unterlagen eigentlich falsch war.
Wieder zurückgesteckt war der Brumm weg. Herausgestellt hatte sich dann, dass das Headshell falsch verdrahtet war.

Wer macht den so etwas ?

Ich hab dann auch nochmal eine Platte aufgelegt, Christopher Cross "Christopher Cross". So hab ich die Platte noch nie gehört. Das haut voll rein.

Mit Riemen-Trieblern kann und will ich einfach nicht mehr glücklich werden !

Vielleicht werde ich doch noch Hand anlegen, am Lenco, in Form einer neuen Lackierung (Pulverbeschichtung), einem Reibradkörper aus Aluminium, wie es die spätere Serie des Lenco L70 hatte und ein neues, einfaches Gehäuse.

Mal schauen !


05.03.2019

Der Reibradkörper aus Aluminium ist unterwegs (ca. 57€ incl. Versand) und eine original Lenco-Stroboskopscheibe aus Aluminium (15,50€ incl. Versand) e<hab ich mir auch noch gegönnt.

Hier https://www.occaphot-ch.com/lenco-startseite/lenco-01-reibrad-idler-wheel/ hab ich auch schon den einen oder anderen Kontakt "kontaktiert", wegen einem weiteren Headshell für den L70.

Für den Fall, das ich den Lenco einen neue Basisplatte in Form einer PTP4 oder 5, von Peter Reiners (http://www.ptpaudio.com/ptp-audio.html) aus den Niederlanden, spendieren sollte, hab ich zumindest schon mal der Preis für eine PTP4 angefragt - 180€+20€.

Lieber wäre mir aber original, u.a. weil damit keine "direkte" Geschwindigkeitseinstellung mehr möglich ist und auch der Arm gesondert befestigt werden muss.

Parallel hab ich schon mal bei meinem Pulverbeschichter des Vertrauens angefragt, wie man den Bereich für den "Schieber" vor/beim Beschichten aussparen kann - mit hitzebeständigem Klebeband.
Ich besorg mir jetzt mal eine RAL-Farbkarte "Grautöne", um den original Farbton zu bestimmen.

Wie man die Papier- und Blechaufkleber runterbekommen kann, hab ich auch schon versucht in Erfahrung zu bringen. Das Blechschild soll mit rückseitiger Wärmezufuhr und einem dünnen "Drahtseil" abzuziehen sein, das Papier evtl. so wie bei Briefmarken, mit Wasserdampf.

Bis zur letztendlichen Entscheidung, erlebe ich jetzt einfach mal meine ganzen Platten wieder neu.


11.03.2019

Morgen werde ich mir jetzt doch noch einen Lenco L75 in der "Nähe" anschauen. Wenn alles passt, sowohl über als auch unter dem Chassis, dann werde ich nochmal investieren, aber auch hier werde ich das Ganze so original wie möglich belassen oder zumindest rückbaubar machen.

Egal was "alle" sagen, was das klangliche "Nadelöhr", den Tonarm betrifft, will ich mir selbst erst einmal ein Bild davon machen.

Gggf. erstmal die Messerlager ersetzen und dann schauen wir mal weiter. Im nächsten Schritt, ein neues Reibrad, falls der Gummi verhärtet wäre und sich dieser nicht austauschen lässt.

Ein angeblich "schwingendes" Gestänge (das, an dem an einen Ende das Reibrad befestigt und am anderen die Mimik für die Drehzahlumschaltung/-einstellung), könnte man auch noch "ruhig" stellen.

Mal schauen ob ich ihn überhaupt nehme !


12.03.2019

Ich nehme ihn nicht ! So sah er wirklich Top aus, wenn da nicht der Lackschaden hinten am Tonarm, unterhalb des Gegengewichtes gewesen wäre. Ich wollte einfach keine weitere Baustelle aufmachen.

Gut, dann geh ich den L70 mal an, wieder herzurichten.

Die 1. Schritte sind getan

- Vorherbilder (hatte den Weichzeichner in der Kamera noch bei den 1. Bildern aktiv 😉)






ab jetzt wieder "scharf" !




Papier- und Metalllabel mit Heißluft vorsichtig abgelöst


 hier waren die Papieraufkleber



und da das Metallschild


Einschalt- und Lifthebel entfernt und Positionierung des Mitnehmerstiftes am Netzschalter festgehalten



das Gleiche in der Nähe des Tonarmmontagepunktes



Nach und nach (nur keine Eile) werden alle mechanischen Teile entfernt. Anschließend kommt das Ganze zum Sandstrahlen und Pulverbeschichten.


16.03.2019

Entkernt !



Morgen geht's zum Pulverbeschichten.

Folgende Bilder dienen eher dem Wiederzusammenbau



Federscheibe unter Dreharm, vom Ein-/Ausschalter mit Liftfunktion


Schiebemechanismus für Reibradgestänge


Schraubenposition


Drehzahleinstellschieber


Ausrichtung der Rastnasen für die einzelnen Geschwindigkeiten (v.l.n.r., 16, 33, 45, 78)


Anschlussfeld Signalleitung - Tonarmkabel


Es gibt auf der Stirnseite des Motors (am vorderen Lager der konischen Antriebswelle) kurze (unterhalb) und lange (oberhalb) Federelemente, die anderen beiden Motorfederungen bestehen jeweils aus gleich langen Federn.


Schelle der Netzleitung.



Tonarmbefestigung


Ausrichtung der Federelemente, ober- und unterhalb des Motors


18.03.2019

Byebye Chassis ! Wurde zum Pulverbeschichten abgegeben.


03.04.2019

Chassis ist fertig und wurde bereits abgeholt. Soweit so gut.

 RAL 7023 - betongrau, seidenglanz !

So sah es nach dem Entfernen der Sicherungsschrauben und -muttern aus, die die Gewinde schützen sollten.

Kann man nicht meckern !



Den ersten Nervenkitzel gab es auch schon wieder. Eine der 2,5mm Sicherungs-Schrauben für die Geschwindigkeitswahl-Einstellung ist gleich 2x abgerissen, weil sich die Pulverbeschichtung so hartnäckig in die Gewindegänge gelegt hatte. Ist aber letztendlich nochmal gut gegangen, weil auf der anderen Seite noch ein Stück Gewinde herausgeschaut hatte, an dem ich das Schraubenstück dann noch ausdrehen konnte. Puh !

Hier mit den ersten montierten Teilen. Wo es geht werden Kunststoffscheiben unter gelegt, um den Lack zu schützen.



04.04.2019

Es wurde ein Stück "Transfer" Klebefolie bestellt, um die Labels wieder anzubringen. So wie ich es verstanden habe, ist das eigentlich nur eine dünne, beidseitige Klebeschicht, zwischen zwei Schutzfolien. Müsste sowohl für das Metall- als auch die Papierlabels funktioneren und was wichtig ist, wieder ablösbar sein.


05.04.2019

Fertig - fast ! Drehen tut er sich schon wieder (absolut flüsterleise).

Nur noch die Justagen machen und die Aufkleber anbringen. Bei dem Blechschild hat "Transferfolie" zum fixieren/kleben ganz gut funktioniert, die Papieraufkleber nehmen das nicht so "herzlich" auf. Naja, mal schauen.



07.04.2019

Leider hat das eingebaute ADC QLM 30 MK III, mit ca. 3g Auflagegewicht verzerrt. Hab jetzt noch nicht geschaut warum, sondern für den "schnellen" Vergleich, das allzeit beliebte Shure M44-7 eingebaut und siehe da, mit 2g, hört sich das wieder schön "fetzig" an. Puh, dachte schon ich hätte nach dem Zusammenbau schon wieder die nächste Baustelle !


08.04.2019

Nach meinem Kurzurlaub werde ich mich der Zarge widmen. Zuerst werde ich mir eine andere Bodenplatte anfertigen, die aus einer Lage 3mm Birkensperrholz besteht und einer 6,5 oder 9mm starken Birkenschichtholzplatte, die nach dem Zuschnitt miteinander verleimt werden. Die 3mm platte ist in der Tiefe 2-3mm größer, weil sie am hinteren Ende der Zarge in eine Nut eingesteckt wird, welches gleichzeitig Netz- und Signalkabel klemmt. Dann kommen noch ein paar neue Gummifüße drunter.

Ich will erst mal keine großen Veränderungen vornehmen, sondern auf Vorhandenes aufbauen. Eine neue, massivere Zarge ist schnell bestellt.


26.04.2019

Die Tonarmhebe-Mechanik hatte noch etwas gehakt. Ursache war u.a. ein Grad der am eingepressten Führungsstift der Führungsschiene für die Antriebsrad-Mimik überstand. Das war vorher auch schon so, nur war das Blech anders gebogen. Ich hatte es beim Zerlegen gerichtet. Grad entfernt und schon funktioniert es ruckelfrei. Grüner Schraubensicherungslack wieder überall angebracht - fertig.


06.06.2019

Vor Kurzem bin ich dazugekommen, einen neue, etwas dickere Bodenplatte zuzusägen. Passt soweit, nur muss ich mir noch etwas kleinere Gerätefüße besorgen.

11.09.2016

Der L70 wurde wieder verkauft ! Nach Macau.

Mit dem ganzen Aufwand (Kunststoffbeschichten, neues Reibrad von Audio Silente, etc.), zwar kein finanzieller Gewinn, aber ich konnte meine finanziellen Ausgaben (Gebühren breits abgezogen) zumindest wieder reinholen. Die Erfahrungen die ich damit machen durfte - unbezahlbar !

Der L70 stand seither mehr im Regal als das er im Betrieb war. Hinzu kamen nach und nach noch 2x L78 und 2x Dual 1019. Ein L78 wurde geschlachtet, weil es sich u.a. nicht gelohnt hätte bzw. aufwendig erschien, das Blechchasiss neu zu lackieren, aber auch weil ein Kunststoffteil der Abschaltautomatik gebrochen war. Dieser ging in Teilen (Lager, Teller und Motor) an meinen Bekannten, der sich jetzt mit einer Ebel-Zarge und einem Jelco-Derivat-Arm einen Spieler selbst baut. Die logische Konsequenz, wenn man schon seinen Transrotor Murano abgegeben hat und stattdessen eine Odysse mit 5 Dual-Reibradlern mitgemacht hat.

Einen Dual hab ich komplett zerlegt, einseitig kunststoffbeschichten lassen und wieder tadellos aufgebaut. Meines ist ein 1019er dennoch nicht, weil er einfach zuviel Mechanik beinhaltet, die man nicht benötigt. Aber mal schauen.

Der 2. L78 war 1. in einem erhaltungwürdigen Zustand und 2. konnte ich mir mit dem Verkauf des einen Systems (Audio Technica 20 SLa Limited Edition), den kompletten Spieler plus einer neuen Ersatznadel für das andere System (ADC VLM) finanzieren. Das Ganze sozusagen für "lau".

Dieser wird jetzt ebenfalls, nachdem der Arm neue V-Lager bekam und alles abgeschmiert wurde, in eine Ebel-Zarge eingebaut. Ich finde den Spieler bzw. den verbauten Tonarm (die "Bahnschranke") überhaupt nicht so schlecht, wie andere immer sagen. Der spielt wirklich jedes System ab.

Und das wird es jetzt erstmal sein, mit Plattenspielern. Ein Verstärker mit der EL504 steht aber schon wieder in den Startlöchern.