Donnerstag, 24. Mai 2018

Eingangsübertrager - genauer betrachtet !

Noch immer "hänge" ich dem Gedanken eines "1-Röhenverstärkers" nach.

Erneute Recherchen und erste "neue" klangliche Beurteilungen des vorhandenen 6C45-Verstärkers lassen hoffen.

Es ist scheinbar möglich, auch ohne größere "Verluste" (frühzeitige Zerstörung der Röhre), eine 6C45 an oder geringfügig über ihre max. Werte zu betreiben, d.b. z.B bei Uak=200V, Ik=40mA. Die max. Pa ist lt. Datenblatt 7,8 Watt, bei diesem Arbeitspunkt sind es 8 Watt. Dann braucht man aber schon min. 2V RMS am Eingang (mit Eingangsübertrager 1:2 macht das satte 4V Rms !), um die Röhre voll auszusteuern. Das könnte ich mit meinen Komponenten (DAC, RIAA-Vorverstärker) vielleicht gerade hinbekommen, aber besser wäre ein gewisse Reserve. Bevor ich jetzt aber etwas "Aktives" verwende, was den Sinn eines "1-Röhrenverstärkers" ad absurdum führen würde, kommt wieder ein Eingangsübertrager ins Spiel.

Auch eine E55L lässt sich auch mit etwas "höheren" Werten betreiben, aber im Vergleich zur 6C45 lässt sie sich nicht so weit aussteuern wie eine 6C45 (sieht fast so aus als könnte die 6C45 "A2")
Bei bereits ca. -1V beginnt sich schon das Ausgangssignal zu verformen und es fließt Gitterstrom. Auch weiß ich nicht wie sich der Übertrager bei "Stromfluss" verhält.

Fragen, die vorerst offen bleiben !

So wie es aussieht, scheinen Eingangsübertrager bereits in den Anfängen der Röhrenverstärker eingesetzt worden zu sein (http://lilienthalengineering.com/100-amplifiers-chapter-1). Auch im Studiobereich wurden (werden ?) diese eingesetzt. Das weiß ich u.a. von meinen ehemaligen V73-Verstärker (Maihak/Telefunken), die vormals im Bayerischen Rundfunk eingesetzt waren.

Es gibt aber scheinbar noch immer "Aufnahmestudios", die noch mit genau dieser "alten" Technik arbeiten. Warum wohl ?

Ich hatte die Übertrager bisher vielleicht nicht "optimal" angeschlossen,


aber auch nicht wirklich falsch. Nennt sich "unbalanced" oder "asymmetrischer" Betrieb. Hier gibt es einen Massebezug von der Primär- auf die Sekundärseite des Übertragers.

Frage ist, ob damit der Sinn einen "Potentialtrennung" nicht teilweise ausgehebelt wurde ?

Richtiger soll es so sein


Der s.g. "balanced" oder "symmetrische" Betrieb. Hierbei gibt es keinerlei Massebezug mehr von primärer auf die sekundäre Seite. Das Ganze funktioniert sowohl mit RCA (Cinch), aber auch mit XLR. Bei XLR hat der Schirm, der jedoch "keinerlei" Signal führt, wieder einen Bezug auf Masse/Gehäuse, der Schaltung auf der sekundären Seite.

Funktioniert hatte beides bei mir (verwende nur Cinch), ohne "sichtbare" Auswirkungen (Oszi) !

Sollte ich eines Tages eine Eingangswahl planen, muss ich beim symmetrischen Betrieb daran denken immer beide "Pole" umzuschalten !

Auch gibt es lt. Hersteller, für den Lundahl LL7903, ein s.g. Korrektur-Glied, welches auf der sekundären Seite angeschlossen werden "soll", um bestes Rechteckverhalten zu bekommen, welches wie ein Zobel-Glied oder eine Boucherot-Schaltung aussieht und "scheinbar" parallel zum "Impedanzabschluss(widerstand)" liegt.


Die Laustärkeregelung findet auf der Sekundärseite des Übertragers statt, um "sichere" Impedanzverhältnisse u.a. für die Quelle zu schaffen, aber auch für den Übertrager selbst.

Aber es gibt auch hier wieder andere, die machen es anders, z.B. die Studioverstärker von TAB (V73, V69, V81). Die machen die Lautstärkeregelung auf der primären Seite oder "Sakuma", der den Lautstärkeregler zwischen zwei Übertragern setzt, angeblich weil es so "besser" klingt !


Gitterableitwiderstand zusätzlich zum Lautstärkeregler ?


Manche sagen, der Gitterableitwiderstand (parallel zum Lautstärkeregler) sei "zwingend", z.B. für den Fall das sich mal der Schleifer des Potis von der Widerstandsschicht abheben sollte und damit der Bezug zu Masse verloren gehen könnte, was zu einem "undefinierten" Betriebszustand der Röhre führt (anders bei fester Gittervorspannung). Andererseits verändert der zusätzliche Rg, wenn er parallel zum "Teilwiderstand" des Potis liegt, abhängig von der Schleiferstellung, den Gesamtwiderstand, der weniger für den Röhreneingang von Belang ist (sogar besser wenn dieser kleiner wird, wegen den Millerkapazitäten, nicht das es hier zu einem frühen Abfall der Höhen komm), aber dafür um so mehr für den "Impedanzabschluss" des Übertragers auf der Sekundärseite.

Man muss sich nur mal vor Augen halten, wenn z.B. mit "voller" Lautstärke gefahren wird, das den z.B. 50kOhm vom Poti, z.B. ein 100kOhm Gitterableitwiderstand (Rg) parallel liegt und sich dann ein Gesamtwiderstand von nur noch ca. 33kOhm ergeben. Damit ändert sich der "ideale" Abschluss des Übertragers und evtl. auch sein Übertragungsverhalten.

Dann hab ich aber auch schon folgende Beschaltung gesehen


wie es hier z.B. eingesetzt wird (hier findet aber keine Lautstärkeregelung statt, es verändert sich also nicht der Abschlusswiderstand für die Sekundärseite).

http://www.4tubes.com/SCHEMATICS/BY-FUNCTION/OTA/GEORGE-MANIOS/20B-OTA-index.htm

Damit wird u.a. "Gleichspannungsfreiheit" sichergestellt, sowohl in Richtung Verstärkerschaltung, als auch in Richtung Übertrager (für den Fall das Gitterstrom einsetzt ?).

Ich hab dazu mal den Hersteller (Lundahl) gefragt, der es wie folgt erklärt:


     I would not call the resistors and capacitors an RC network in the usual meaning.



    The 47k resistor terminates the LL1922 and results in a reflected input resistance of about 3k



    The .56uF is for DC isolation, to allow the grid another DC potential than the transformer.


Selbst hab ich bei Messungen noch folgendes festgestellt:

- ohne diesen Koppelkondensator konnte ich die Röhre nicht so weit aussteuern, bis sich zuerst
  das "negative" Signal am Ausgang "sichtbar" verformte, also eigentlich die positive Amplitude des
  Eingangssignals, weil bei Eintakt-Class A-Verstärkern eine 180° Phasendrehung, zwischen Ein- und
  Ausgang stattfindet.

  Man könnte jetzt gleich Rückschlüsse ziehen, das man evtl. den Arbeitspunkt dahingehend abändern
  könnte, das die Übersteuerung erst später und dann auch noch symmetrisch stattfindet, um die max.
  mögliche Leistung, bei kleinstmöglichen Verzerrungen rauszuholen, aber das ist momentan nicht
  vorrangig

- mit Kondensator konnte ich (etwas) "weiter" aussteuern und übersteuert wurde dann zuerst das
  positive Signal am Ausgang, was eigentlich dem negativen am Eingang entspräche.


Ich hab noch keine Erklärung dafür, könnte aber etwas mit dem einsetzenden Gitterstrom und einem dadurch "geänderten" Verhalten des Übertragers bei "Gleichstrombelastung" (wahrscheinlich nur im uA-Bereich) zu tun haben.

Ein Kondensator ist aber auch ein weiteres, "klangbestimmendes" Bauteil !

Zusammen mit dem Gitterableitwiderstand bildet der Kondensator aber auch einen Tiefpass aus. Aber nicht nur die untere Grenzfrequenz scheint hier von Belang zu sein, auch die Zeitkonstante, mit der der Kondensator auf- und entladen wird.

Liegt diese höher als z.B. 10ms, könnte die Räumlichkeit des Musiksignals leiden !

Die im o.g. Schaltbild genannten Werte (0,56uf/270kOhm) ergeben zwar eine super gute untere fg (-3dB) von 1,05Hz, aber dafür eine "angeblich" jenseits von "gut und böse" liegenden Zeitkonstante von 151ms. Das ist 15 mal mehr als es hier, https://www.frihu.com/roehrentechnik/koppelkondensatoren/, mit 10ms vorgeschlagen wird.

Ein Anodenwiderstand, von einer vorherigen (Treiber-) Stufe, soll für die Ladefunktion des Kondensators zuständig sein (wenn ich das richtig verstanden habe). Der fehlt aber in o.g. Schaltung mit der EML20B.

Ja und wer übernimmt das dann, der Eingangsübertrager ? Ob der das auch kann ?

Für die Entladungs-Zeitkonstante, soll der Gitterableitwiderstand zuständig sein.

Leider muss ich das jetzt einfach mal so "stehen" lassen, weil ich es ehrlich gesagt noch nicht ganz verstanden habe.

So wie es sich auch anhört, bevorzugt der Author als Koppel-C eher einen 0,47uf und einen relativ kleinen Gitterableitwiderstand (z.B. 22kOhm), um die ca. 10ms Zeitkonstante hinzubekommen, um auch Problemen mit Millerkapazitäten vorzubeugen

Den 0,47uf Kondensator dann evtl. noch aus div. Einzelkapazitäten zusammengesetzt, weil diese "schneller" sein sollen als eine große Kapazität, was dem Klang zu gute kommen könnte.

Bei so "hohen" Kapazitäten (z.B. 0,47uf) müsste aber die vorhergehende Treiberstufe schon etwas "niederohmiger" sein (Aufladefunktion), als sie es für einen 0,1uf sein müsste !?

Bei aktiven Stufen, bei denen etwas mehr "mA" fließen, sollte es keine Probleme geben, ich verwende aber wie gesagt eine "passive" Eingangsstufe, einen Eingangsübertrager. Ich kann nur hoffen, das der Übertrager durch seine Größe, mit etwas größeren Koppel-Kapazitäten "umgehen" kann.

Also so eben mal "etwas" höhere oder niedrigere Werte zu wählen, ohne sich die Schaltung genauer anzuschauen, egal bei welchem Bauteil, kann funktionieren, muss aber nicht !

Dann zu sagen "sch......" Röhrentechnik oder das "Zeugs" klingt überhaupt nicht, ist eigentlich auch nicht richtig. Man sollte immer "wissen" was man tut !



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