Dienstag, 6. Februar 2018

Tonabnehmer - MM, MC oder doch lieber MI ?

Seit Kurzem beschäftige ich mich (Mal wieder) mit Plattenspielern und eng damit verbunden, den passenden Tonabnehmern.

Wäre hätte das gedacht, das auch hier der "Wahnsinn" tobt :-) !

Hier ist genauso wenig irgendetwas "klar" (für mich jedenfalls) und je mehr ich darüber lese, desto weniger weiß ich, was eigentlich "wahr" ist.

Wundern tut mich das eigentlich nicht !

Kennt doch keiner meine Anlage, meine Hörgewohn-/-eigenheiten und meinen Musikgeschmack.
Ist also erstmal alles "Theorie" !

Aber das Prinzip wollte ich zumindest wieder verstehen. Und dann kann ich es ja auch gleich aufschreiben, für mich zum Nachlesen und für andere, wenn es jemanden interessiert.

Ob es dadurch "verständlicher" oder "wahrer" wird - keine Ahnung !

Ich möchte aber jetzt auch nicht mehr ganz von vorne anfangen (... mit den Bienen und Blumen... :-) ), d.h. man sollte schon "wissen", das es MM = Moving Magnet (bewegter Magnet und feststehende Spule), MC = Moving Coil (bewegte Spule und fester Magnet) und MI = Moving Iron (bewegtes Eisen, feststehende Spule) Tonabnemersysteme gibt. Es gibt da auch noch Kristall-Tonabnehmer, aber die sind nicht mehr so aktuell bzw. überwiegend für ältere Plattenspieler (..aber wer weiß, ob sich das nicht doch wieder mal ändert :-) ).

Hier z.B., finde ich, gibt es "gutes" Wissen verständlich erklärt "http://www.schiller-phono.de/de/tonabnehmer-wissen".

Etwas mehr "Tiefe" und "Wahrheit", aber auch "Verwirrung", gibt es in diesem Artikel Artikel_RLA.pdf.

Aktuelle Hersteller sind z.B. Nagaoka, Shure, Ortofon, Audio Technica, Denon, Goldring, Grado, Sumiko, Shelter, Soundsmith (MI-Systeme nach Bang&Olufsen), Rega, etc., nur um mal ein paar zu nennen.

Früher gab es auch noch AKG, Bang&Olufsen (MI-Systeme), etc..

Das Gute ist, es gibt auch noch für alle möglichen älteren Systeme Ersatznadeln, das Schlechte daran ist die Vielfalt, was Qualität, Preis, Nadelschliffe, Kompatibilität, etc. betrifft, was eine Wahl nicht immer leicht macht.



"Richtiger" An- bzw. Abschluss der Systeme

MC

Meine einzige (aktuellere) Erfahrung mit einem MC (low output) war mit einem Denon DL103 (früher hatte ich, glaube ich, ein Denon DL_110 oder -160). Dieses sowohl an einem Übertrager angeschlossen, wobei ich nur Perless/Altec 4722, Pikatron ÜP 3096M und BeyerDynamic TR/BV 3510 015 006, für einen Vergleich zur Verfügung hatte, als auch "aktiv" an einem Hiraga "Le Pacific MC PrePre" und dem "LePrepre" (beide mit Batterien betrieben) und auch noch an einem Röhren-MC-VorVorversärker mit Batterieröhren ECC86 (der aber auch mit E88CC/6922 funktionierte), der ebenfalls mit Akku/Batterien lief, aber stark rauschte.

Prinzipiell kann man sagen, das es mit den aktiven Varianten immer etwas dynamischer klang, als mit Übertrager (vielleicht waren ja aber auch die Übertrager nicht "teuer" genug :-) ).

Die vom Hersteller angegebene Impedanz, z.B. bei einem DL103, wird mit 40 Ohm angegeben. Lt. Infos im WWW soll das System min. das 3-fache sehen, also ca. 120 Ohm, was sich mit meinen Erfahrungen auch ganz gut deckt. Lesen kann man im WWW aber auch noch von Werten zwischen 100 Ohm und bis zu 1 kOhm. Auch die 1 kOhm hab ich ausprobiert, was mir aber letztendlich etwas zu höhenbetont vorkam (aber da will ich die "Schuld" gar nicht so auf den Tonabnehmer, sondern eher auf den Plattenspieler Rega P2 schieben, weil der im Prinzip mit jedem System eigentlich eine "Bassschwäche" hatte).

Die Wahrheit liegt, je nach Hörgeschmack und Anlagenkonstellation, irgendwo dazwischen !

Bei der aktiven Variante findet der Abschluss auf der Eingangsseite des VorVorverstärkers statt, bei der Übertragerlösung auf der Ausgangsseite (sekundär).

Beim Übertrager wird der sekundäre Abschlusswiderstand im umgekehrten Quadrat auf die primäre Seite (dort wo der Tonabnehmer hängt) wiedergespiegelt, d.b. also bei einem 1:15 Übertrager, der seine besten "Übertragungswerte" bei z.B. einem 47kOhm sekundären Abschlusswiderstand hat, "spiegelt" diesen mit 225:1 auf seine primäre Seite (dort wo der MC-Tonabnehmer angeschlossen ist) wieder, d.h. 47kOhm / 225 = ca. 209 Ohm. Könnte passen ?

Man kann aber mit den Abschlusswiderständen "spielen", bis es einem passt bzw. reicht :-).

Der Klang ist aber auch sehr stark "geschmacks- und leider, wie ich immer wieder feststellen muss, aufnahme- und anlagenabhängig (Raumresonanzen, Aufstellungsort des Plattenspielers, Kapazität der Verkabelung, etc.).

Das hat ein kürzlicher Vergleich, mit dem Plattenspieler eines Kollegen, bei mir zuhause, gezeigt (s. Abschnitt vom 04.02.2018)

Nachtrag: MC-Systeme (wahrscheinlich die low output) reagieren auf elektromagnetische Einstreuungen nicht so stark, wie MM-Systeme. Man hört z.B. immer wieder mal, das "ein" Grado 1006 af einem Rega P2, zur Plattentellermitte hin, stärker brummt, weil sich dort der Motor befindet, insbesondere bei der 230V Variante. Die 24V Variante nicht so stark.


MM

Auch ein MM-System muss "abgeschlossen" werden. "Standard"-Abschlusswiderstand ist hier 47kOhm. Eine Übertrager-Lösung ist mir persönlich nicht bekannt (viel zu hohe Impedanzen !).

Aber z.B. das Audio Technica AT120E (auch das AT12XE macht für mich diesen Eindruck) muss scheinbar höher (100 oder gar 120kOhm) abgeschlossen werden, obwohl der Hersteller nur 47kOhm angibt. Aber selbst dann hat es mir nicht so gut gefallen, wie ein Shure M95G L-M, Ortofon OM20, AKG P8E oder sogar das Denon DL103.

Wenn ich die Infos zur "Fehlanpassung" im Netz richtig verstehe, dann wird durch eine widerstandsmäßige Fehlanpassung (zu kleine Werte) das max. mögliche Frequenzgangsende des Tonabnehmers zurückverschoben. Durch eine zu hohe Kapazität wiederum, der Resonanz"buckel" höher, aber zu niedrigeren Frequenzen hin.

Wenn also der Abschlusswiderstand nicht passt (zu klein ist), kann ich das mit einer Kapazitätsanpassung nicht mehr wettmachen, allenfalls durch eine "Überhöhung" den Eindruck erwecken.

Hätte mich ja gewundert, wenn es einfach wäre :-) !

Hatte mir für den Dual jetzt nochmal ein Shure M44G (MM) besorgt. Eigentlich ein DJ-System, aber mit geringer Auflagekraft, 25 µm/mN Nadelnachgiebigkeit, 6,2mV Ausgangsspannung, etc. und was wichtig ist - bezahlbar. Finde ich ganz gut !


MI

Soll sich ähnlich einem MM verhalten. Zumindest hab ich mit dem AKG P8E jetzt noch kein so ein "gezicke" gehabt, wie mit dem AT120E/AT12XE. Man sagt MI-Systemen, prinzipbedingt, eine gute Stimmenwiedergabe nach.



Aktiv oder passiv vorvorverstärken ?

Bei MC würde ich persönlich "passiv" bevorzugen. Aktiv, zumindest die Varianten die ich hatte, rauschten hörbar.

Bei MC sind die Signale nochmal um den Faktor 10 kleiner, die Gefahr das man sich Störungen einhandelt um so größer. Bei MC, mit seiner Niederohmigkeit, bietet sich eine Übertragerlösung an.

Nachteile gibt es natürlich auch !

So ein Übertrager sollte über den Frequenzbereich von 20-20.000Hz keine Pegeleinbrüche, Phasenverschiebungen haben und geringste Verzerrungen (besonders im "energiereicheren", unteren Frequenzbereich) zeigen.

Bei der VorVorVerstärkung geht es aber auch "aktiv" ! Aus eigener (bescheidener) Erfahrung, gerne mit einem einzigen FET-Transistor und Batteriebetrieb. FET - weil "röhrenähnlich" (Kennlinie). Batterie - weil ideale Spannungsquelle ?

Batterien sollen angeblich nicht die "optimale" Spannungsquelle sein ! Angeblich sollen die "chemischen" Prozesse im Inneren einer Batterie dafür zuständig sein ? Evtl. sind Bleiakkus oder NiMh besser ?

Ein einzelner bipolarer Transistor soll noch weniger rauschen, als ein FET, aber hier hab ich mich nicht mehr weiter umgesehen, u.a. weil ich jetzt auch kein MC-System mehr habe.

"........ich fahre gar kein Auto !"

Vielleicht wird ja auch zuviel Aufsehens um MC gemacht ?

Vielleicht reicht ja auch ein MM oder ein MI ?

Das bin ich gerade am Herausfinden.


Auch soll, wenn man viele Transistoren parallel schaltet, sich das Rauschen reduzieren.

Schaltungsvorschlag "Supra" aus Elektor (das war schon vor über 25 Jahren)



Ich hingegen, liebe es einfach !

   http://diyaudioprojects.com/Solid/JFET-Phono-Preamplifier-Kit/diy-jfet-riaa-phono-preamp.html

Vielleicht gerade das hier noch ?

   http://www.bonavolta.ch/hobby/en/audio/prepre.htm

Ich wollte versuchen wieder nur mit Folienkondensatoren zu sieben, aber damit gab es noch gegenseitige Beeinflussung der Kanäle ("Motorboating"-Effekte). Vielleicht würden ja getrennte Spannungsversorgungen mit Batterie funktionieren ?

Natürlich kann man auch rauscharme Operationsverstärker nehmen. Ich mag sie nicht !

Aktiv (Batterie-/Akkubetrieb) rauscht, adererseits rauscht (und brummt) der nachgeschaltete RIAA-Röhren-Vorverstärker bei mir auch (Wechselspannungsheizung). Also mal nicht übertreiben ! Spätestens wenn sich die Nadel auf die Platte senkt, dürfte sich das Thema dann eh erledigt haben :-).
Hatte sogar schon einen Röhren-MC gebaut (mit Batterien). Der hat nochmal mehr gerauscht.



Wenn es verzerrt !

Beim letztlich erstandenen Thorens waren ein Ortofon OM5 und ein AKG P8E mit dabei, aber leider war die Nadel beim AKG abgebrochen.

Das Gute aber war, das beim vorherigen Dual CS5000 ein Ortofon OM20 dabei war, welches aber leider einen defekten "Generator" hatte (das Teil, welches die Spannung erzeugt - die Spule). Die Nadel 20 hatte ich sicherheitshalber mal behalten. Da scheinbar alle OM-Generatoren gleich sind, konnte man die Nadel 20 gegen die Nadel 5 einfach tauschen und soll damit gleich mal zwei Klassen "besser" sein (dazwischen gibt es noch die Nadel 10, darüber noch die 30 und 40).

Und für das AKG gibt es noch immer "günstig" Nachbaunadeln (u.a. X8E). Hier kursieren aber Aussagen, das ältere AKG-Systeme des Öfteren mit verhärteten Gummis zu kämpfen haben, insbesondere die mit dem "scharzen" Kunststoffkörper. Da man ja nicht immer "Pech" haben kann, hatte mein AKH P8E aber einen "durchsichtigen" Systemkörper, welches diese Probleme nicht zu kennen scheint.

Lange Rede kurzer Sinn !

Das Ortofon OM20 und das AKG P8E machen mittlerweile eine gute Figur auf dem Thorens. Das P8E aber erst, nachdem die Auflagekraft lt. Nachbaunadel-Hersteller und nicht lt. Herstellerangaben von damals, eingestellt wurde (die war nämlich nur halb so groß). Ansonsten verzerrte es stellenweise.

Manche gehen sogar soweit, das wenn sie wissen das die Gummis der Nadelträger "verhärtet" sind, einfach die Auflagekraft erhöhen (in Grenzen natürlich) oder dann einfach in "schwerere" Tonarme einbauen, wo die Nadelnachgiebigkeit geringer sein kann.

Das Ganze "Tonarm-Tonabnehmer"-Thema hat was mit "Feder-Masse-System" zu tun, was Tonarm und Nadel letztendlich bilden.

Hier gibt es einen Rechner

    new-hifi-classic.de/files/Tabelle%20Tonarm-TA-Resonanz.xls



04.02.2018

Für einen Bekannten sollte ich mir mal seinen getunten Rega P3 (externes Netzteil, durchgehend verdrahteter Tonarm, MC-Tonabnehmer Eroika LX, Übertrager ÜP3096M (Pikatron) im Vergleich mit dem Thorens TD160 MK2, mit Ortofon OM20 (MM) und AKG P8E (MI) und dem Dual CS 510 mit Shure M95G L-M (MM, Nadel DN362) und Shure M44G (MM) anhören, um ihn klanglich einzuordnen.

Nicht leicht, weil eben noch mehr Faktoren mit hineinspielen können, u.a. der "richtige" sekundäre Abschluss. Da sich das Eroika LX lt. Hersteller bei 100Ohm primär wohlzufühlen scheint, der Übertrager 1:15 (für Impedanzen also 225:1) hat. Bei standardmäßigen 47 kOhm des RIAA-Vorverstärkers, wäre das System dann mit ca. 209 Ohm abgeschlossen. Könnte passen !

Lange Rede, kurzer Sinn !

Im Prinzip war es egal, welches der Systeme im Dual oder Thorens gerade steckte, der Bassbereich war immer "kräftiger" als der des Rega P3 mit dem Eroika LX.

Das Seltsame ist, das meinem Bekannten der Bass zuhause sogar zu "viel" des Guten war und ihn teilweise mit dem Bassregler rausdrehen musste.

Da fallen mir prompt wieder das s.g. "Sounding" von älteren Verstärkern ein oder Raumresonanzen !

Aber genau diese Phänomen hatte ich auch schon bei dem kürzlich wieder veräußerten Rega P2 festgestellt. Mit dem empfand ich es gar noch schlimmer als jetzt mit dem P3. Egal was ich einbaute, es fehlten die "Bässe" und obwohl er bereits eine durchgehende Innenverkabelung von "Grötzinger" hatte. Ich bin schier verzweifelt ! Im P2 hörte sich das DL103 eigentlich immer noch am Besten an.

Die "P3-Eroika-Kombi" fand ich recht "gut", was "S-Laute", Dynamik und Auflösung betraf. Da war mir der Bassbereich, mit meinen Plattenspielern/Systemen, sogar manchmal etwas zu "dick".

Irgendetwas dazwischen, wäre nicht schlecht :-) !

Und genau das ist das Problem bei dem Ganzen, die Suche nach dem "besten" Klang.

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