Freitag, 6. September 2019

Tonabnehmer (allgemein)

Im Laufe der Zeit kamen und gingen so einige Tonabnehmer, an den unterschiedlichsten Plattenspielern, wobei ich schon lange den Überblick verloren habe, was wirklich gut war, weil seit dem ich auf den Reibrad-Plattenspieler gekommen bin, alles wieder ganz anders aussieht.

Einer der letzten Riemen-Plattenspieler war ein Thorens TD160 MK 2 mit dem TP63 Tonarmrohr, auf dem ein AKG P8 (Moving Iron) ganz gut spielte und ein Dual CS 510, u.a. mit einem Shure M95G-LM (oder auch ein Ortofon M20E, etc.). Davor noch ein Rega, u.a. mit einem Denon DL103, mit dem ich aber, egal mit welchem System, nicht glücklich wurde.

Irgendwie hatte ich immer das "Gefühl", das irgendetwas nicht passte, bei der Wiedergabe, aber fragt mich bitte nicht was (ich und mein Bauchgefühl 😉).

Jedefalls hab ich mir dann irgendwann einen Telefunken W210 HiFi besorgt und auch wenn er nicht im allerbesten Zustand war, glaubte ich das 1. mal richtig Musik zu hören. Ich will jetzt nicht mit diesem "prosaische" Geschwafel anfangen, dem sich die HiFi-Industrie gerne bedient (ein Grund weshalb ich dem Kommerz entsagt habe), aber Ganze passte einfach wie "Ar... auf Eimer".

Was mir als 1. auffiel war die unglaubliche (Anschlag-) Dynamik und dann, natürlich systemabhängig, der Bassbereich. Im Allgemeinen spielte das Ganze meist auf der wärmeren Seite der Wiedergabe, also eher mittenlastig, aber dennoch angenehm, mit durchaus wahrnehmbaren Höhen. Also keinen dieser aggressiven Höhen (noch schlimmer, wenn auch noch die S-Laute "scharf" betont werden), was leicht als "Feinzeichnung" fehlinterpretiert werden kann.

Dann wenig später gesellte sich noch ein Lenco L70 dazu, der neu kunststoffbeschichtet und aufgebaut wurde. Selbst die Aufkleber konnte ich retten und auch die Schrauben haben ihren Sicherungslack wieder bekommen.

Zu diesem Zeitpunkt hat auch mein Bekannter seinen Transrotor Murano mit Rega RB250 (?) Arm verkauft, als ich ihm bei Gelegenheit einmal den Telefunken W210 HiFi vorgespielt hatte.

Seitdem hat er sich mittlerweile 5 Duals angeschafft, allesamt mit Reibrad 😉.

Natürlich hab ich versucht dem Thorens- oder Dual-Riementrieblern noch eine Chance zu geben, u.a. weil diese für ihr Alter im Top Zustand waren, aber selbst mit identischen Systemen (soweit dies möglich war) war die Dynamik letztendlich das entscheidende Kriterium. Dieses "Gummiband" (Riemen) scheint vieles der Energie zu "schlucken", die benötigt wird, um "Dynamik" zu erzeugen, gepaart mit evtl. zu "schwachbrüstigen" Antriebsmotoren. Wenn ich mir diese Reibradler aus den 60igern und 70igern ansehe, dann war waren da noch ganz andere Motoren drinnen, und die laufen heute noch.

Aber das ist ein Preis des Fortschrittes, sparen, koste was es wolle, einhergehend mit dem Verlust von Wahrheit und Ehrlichkeit !

Lange rede kurzer Sinn, mittlerweile stehen 4 Reibradler bei mir, ein original Perpetuum Ebner PE 34 HiFi (entspricht dem Telefunken W210 HiFi), ein neu aufgebauter Lenco L70, ein original Lenco L78 und ein komplett neu aufgebauter Dual 1019.

Was die Tonabnehmer angeht, kristallisieren sich auch immer mehr "ältere" Systeme heraus, die mit den "älteren" Plattenspielern gut "zurechtkommen" (mir gefallen), u.a. Shure M44, M75, M95 oder ADC-Systeme wie ein Q30, QLM30 oder VLM. Demnächst auch noch ein ADC 220X.

Das bisher als "gut" empfundene Shure M44 zeigt immer wieder mal das Phänomen (ist mir bei meinen ganzen Euphorie scheinbar entgangen), das S-Laute teilweise sehr "scharf" rüberkommen. Es scheint schon mit an den Aufnahmen zu liegen, aber auch an den Systemen. Jedenfalls ist dieser Effekt mit den ADC-Systemen lange nicht so störend bzw. gar nicht vorhanden. Evtl. muss man da die Anpassung an den RIAA und die Systemjustage (VTA, Azimut, Auflagegewicht und Antiskating) nochmal genauer betrachten.

Es gibt scheinbar auch zu bedenken, das Tonabnehmersysteme die ab ca. 1958 und 1975 hergestellt wurden, mit einem Nadel-Winkel (SRA = Stylus Rake Angle) von 20° versehen waren, danach mit nur noch 15°. Lt. Aussagen anderer, soll sich das aber klanglich nicht weiter auswirken.


https://www.good-vinyl.de/lexikon/8-plattenspieler/aufstellung-und-justierung/

Wenn man bedenkt, das ein falsch eingestellter VTA des Tonarms und/oder eine "falsche" Auflagekrafteinstellung den Abtastwinkel der Nadel in der Rille ebenfalls verändern, dann sollte man vielleicht wirklich die Kirche im Dorf lassen ?


20.08.2019

Hab jetzt noch mal was zum "VTA" gelesen, u.a. hier https://www.luckyx02.de/Mysterien/.
So ganz ohne scheint es vielleicht doch nicht zu sein ?

Wenn man liest, wie damals scheinbar verfahren wurde, um einen "Standard" für den VTA/SRA zu definieren, der warum auch immer, von unterschiedlichen Herstellern unterschiedlich festgelegt wurde (zwischen 15 und 22°) wird es mir schon wieder himmelangst. Durch solche Aktionen werden "Erkenntnisse" und "Wahrheiten" ad absurdum geführt - "unwirksam" gemacht. Das man sich letztendlich auf 20° +/-5° geinigt hat, dann hatte es nur den einen Zweck, wenn ich mir o.g. Winkelbereich ansehe, alle unter einen Hut zu bekommen, nicht der Wahrheitserhaltung oder -findung.

Es gilt also für den Interessierten, die Wahrheit wie immer selbst herauszufinden !

Plattenspieler mit Wechslerfunktion haben, neben der aufwendigeren Technik, auch den Nachteil das bei z.B. max. 6 möglichen Platten, die auf einer "Stapelachse" nacheinander gewechselt werden, der VTA nur für die mittlere Platte stimmen kann, für alle anderen also mehr oder weniger falsch ist.


U.a. deshalb gab es auch von einigen Herstellern, wie z.B. Dual, einen s.g. 4°-Keil, den man im Headshell unter das System montieren konnte um den SRA zu korrigieren oder man setzte das System auf Abstandshaltern um den VTA anzupassen.

U.a. deswegen werde ich auch die Wechslerfunktion am Dual nicht nutzen. Damit wäre eigentlich auch ein Großteil der verbauten Mechanik hinfällig und man hätte sicher anders konstruieren können, um z.B. das Tellerlagerung zu optimieren.


30.08.2019

Das ADC 220X kam ja auch zwischenzeitlich an und gleich mal im L78 eingebaut aber mit den empfohlenen 1,2p hörte es sich irgendwie überspitzt oder gar verzerrt an.


06.09.2019

Hab das 220X dann auch mal versuchshalber in den PE34 eingebaut. Auch hier, bei 1,2p leichte Schärfe in den S-Lauten. Mit 1,5p sind die dann eigentlich weg und es hört sich immer noch sehr schön an (genug Bass und auch Höhen).


08.11.2019

Mittlerweile hab ich mir noch ein B&O SP1 besorgt, mit dem der PE34 früher auch ausgeliefert wurde.

Das Shure M44 "spaltet" auch immer wieder die Gemeinschaft. Gestern hatte ich mit meinem Bekannten noch ein Aha-Erlebnis, aber scheinbar nur weil wir ausversehen mit einer zu hohen Auflagekraft gehört haben (ca. 4,5p). Dachten schon das alte M44 (70iger Jahre) mit einer neuen Originalnadel hätte mehr Dynamik als das neue 2019 mit der Originalnadel.

Der Abtastwinkel soll früher ja 20° betragen haben, danach nur noch 15°.

Hier mal ein Bild von den beiden Systemen (links eine ältere Nadel (keine Ahnung wie alt), rechts die neue)



Für mich schaut eher die Neue "steiler" aus, aber das kann natürlich auch am Alter/Verschleiß liegen oder ist die Linke auch schon eine Nachbaunadel ? Nein, da steht Shure drauf.

Der "Diamant" ist doch links dicker ? Für mich sind das noch böhmische Dörfer im Moment.












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