Freitag, 1. Januar 2016

1-Röhren-Verstärker, wäre die SV83 eine Alternative ?

Nachdem das mit der "Weinkiste" prima geklappt hat, wollte ich nochmal .........

Mir kam da die 6E6P-DR wieder in den Sinn, aber ohne die max. Grenzwerte zu überschreiten, kommt da nicht viel raus (das Spiel hatten wir zwar bereits, aber ich überprüfe das gerne auch noch mal). Auch die EL84 kam nochmals zum Zuge, aber wegen dem sehr hohen Eingangsspannungsbedarf, war mit Eingangsübertragern nicht viel zu machen (zumindest nicht bei 1:4).

Dann bin ich von der EL84 zufällig auf die SV83 gekommen, die auch schon in einem meiner  Verstärkerbausätze, dem Decware SE84C, eingesetzt waren. Schnell mal das Internet bemüht und siehe da, die SV83 ist der EL84 "ähnlich", nur das die SV83, je nach Arbeitspunkt bis zu 3V weniger Steuerspannung benötigt, aber u.a. sind andere Werte, wie z.B. Ug2, dafür nur max. 150V.

Weitere Recherchen ergaben, das es noch weitere, der SV83 "ähnliche" Typen gibt, sowohl mit Noval-Sockel, wie z.B. die EL83, 6CK6, EL803S, 6P15P, 6P9, EL821, E80L, CV4055, etc., als auch mit Rimlock-Sockel wie die EL41 oder 6CK5 oder auch mit Oktal-Sockel wie die 6AG7(Y) oder die 6P9 (beides "Stahlröhren"). Die CV4056 hat z.B. lange Anschlußdrähte, was ich eigentlich bisher nur von Nixieröhren her kannte.

Die "besseren Werte" von allen o.g. hat allerdings die russische 6P15P-EV (Pa=12W, Pg2=1,5W, Ua und Ug2 max=330V, S=15mA/V und u=25), die dazu auch noch ca. 5.000 Std. halten soll. Beim Standardarbeitspunkt, Ua=250V und ca. Ik=36mA, komm ich damit, rein rechnerisch, auf 9 Watt, was vielleicht >=2 Watt in Triodenbetrieb erhoffen lässt. Mehr würde aber auch noch gehen !

Da hab ich mir doch gleich mal ein paar besorgt.

Hab mir dann auch nochmal den "Mercedes" (obwohl "Namen" ja heutzutage kein Garant für gute Qualität sein muss) unter den für OTA's (One Tube Amp) geeigneten Röhren angeschaut, die EML 20B Triode. Die EML 20B hat z.B. S=5,9mA/V und u=20, die 6P15P-EV S=15mA/V und u=25. Gut, die EML 20B hat eine höhere Anodenverlustleistung (max. 25W ), aber ansonsten schaut das schon mal gut aus. Theoretisch !

Unter http://www.klausmobile.narod.ru/testerfiles/el_clones.htm hat sich jemand die Mühe gemacht, für die 6P15P Kennlinien aufzunehmen (Pentode und Triode). Sieht sogar relativ linear aus, was ja immer so ein Anzeichen für guten Klang sein soll, sogar bis in den positiven Gitterspannungsbereich.
Das könnte doch was werden ? Ein Versuch ist es allemal wert. Das Ganze muss dann nur noch klingen.

Da fällt mir wieder, was die Lebensdauer angeht, der V73 Telefunken Studioverstärker ein, der u.a. im Bayerischen Rundfunk eingesetzt wurde. Die hatten z.B. die EL42 als Endstufenröhren (PushPull) drinnen. Die Geräte sollen in einem Rack eingebaut, Tag und Nacht, Jahre lang gelaufen sein (1 Jahr =8760 Std.) und ein Röhrentausch erst nach Jahren, bei einem Totalausfall, notwendig gewesen sein.

Zu den EL42 Röhren hab ich aber nicht mal Angaben zur Betriebszeit gefunden.

Vielleicht wird das Ganze auch etwas überbewertet ? Vielleicht ist ja ein, sich an die Herstellerangaben halten, schon mal die "halbe Miete" (zumindest was die garantierte Lebensdauer betrifft) ?

Gut, vielleicht schadet ja auch wirklich ein ständiges Ein- und Auschalten der Röhre (der Heizung)oder waren Röhren ganz früher einfach langlebiger, u.a. weil die Wissenschaft noch nicht so weit war, Materialien so einzusetzen, das sie eben nur so und solange halten ? Alles was länger halten soll, wie z.B. Röhren fürs Militär, in Meßgeräten und Überseeverstärkern, muss teuer bezahlt werden.

Vielleicht werde ich hier ja einfach mal einen Betriebsstundenzähler mit einbauen und eigene Erfahrungen sammeln ?

Hab mir interessehalber auch noch CV4055 (EL821) besorgt. Bis auf einige Pins ähnlich der 6P15P-EV, mit ähnlich guten Werten. Die sollen für's Militär spezifiziert gewesen sein, aber deswegen hab ich auch keine Angaben zur Lebensdauer gefunden.


14.01.2016

Die CV4055 sind schon mal angekommen, eingebaut und als nicht gut befunden !

Soll bedeuten, das auch hier (wie schon bei der EL803S), die erreichbare Lautstärke, im Gegensatz zur E55L/EL5070, hörbar weniger ist. Lt. Oszi bekomme ich mit "normalen" Arbeitspunkten (AP) auch wieder nur ca. 1,1 Watt raus, wenn ich die AP's, durch einen höheren Rk verändere, bekomme ich zwar eine höhere Aussteuerbarkeit, aber bei Musik reichen die Pegel nicht mehr, um den Verstärker voll aus-(leicht über-)zusteuern. Wenn ich den Rk kleiner mache, kann ich zwar bei Musik lauter aufdrehen, aber dann werden irgendwann Verzerrungen hörbar. Die pinkompatible E80L ist vom AP etwas besser, ändert aber am Gesamtergebnis nichts. Im Vergleich zu der E55L/EL5070, scheint auch das keine Alternative zu sein.


25.01.2016

Jetzt sind die 6P15P-EV doch noch angekommen !
Diese Möglichkeit musste ich jetzt aber auch noch probieren, nicht das genau die funktionieren würden.

Was soll ich sagen, es scheint zu funktionieren.

Bei folgenden Werten - Ua ca. 225V, Rk=150 Ohm, Ik ca. 33,5 mA, Ug1 ca. 5V, Ra=5 kOhm
bekomme ich ca.1,4 Watt (am Oszi noch unverzerrt) Triodenleistung heraus. Dabei hab ich aber gerade mal 56% der Pmax. (Pa+Pg2) erreicht. Auch der 1. Höreindruck verspricht gutes und bei ca. 6 Euro/Stück, kann man sich ruhig einen kleinen Vorrat anschaffen.

Mit o.g. Arbeitspunkt versuche ich das jetzt nochmal mit der CV4055 (EL821).
Bei diesem Versuch hab ich auch mal spaßhalber das Rechtecksignalverhalten der Schaltung / der Übertrager (Edcor Edcor GXSE10-8-5K, aber auch die Reinhöfer 53.06U) getestet. Wenn man das mit Tests von wesentlich teureren Kandidaten (Tamura, Tango, Silk, Hashimoto, Lundahl, etc.) vergleicht, mag das bis 1kHz noch relativ gut aussehen, aber bei 10kHz ist das Ganze jenseits von Gut und Böse. Angeblich ein Zeichen von einem zu "engen" Frequenzbereich des Übertragers.


11.02.2016

Ich hab mir jetzt nochmal Lundahl LL1663 (5k/8R) Ausgangsübertrager besorgt, aber auch die zeigen ein "schreckliches" Rechteckverhalten.

Da stimmt doch was nicht ?

Ich hab mich dann schrittweise vorgearbeitet. Erstmal das Rechteck des Funktionsgenerators (FG) angeschaut - das passt (wäre schlimm gewesen, wenn nicht :-) ), dann hab ich nach dem Eingangsübertrager LL7903 gemessen und gleich gesehen, das hier schon kein Rechteck mehr bei 10kHz rauskommt. Dann ist mir wieder eingefallen, das für bestes Rechteckverhalten, der Eingangsübertrager sekundär, parallel eine 30kOhm in Reihe mit 400pf-Kombination haben soll, was sich bei mir wahrscheinlich nicht machen lässt, weil ich ja sekundär meinen Lautstärkeregler habe.

Wenn ich den Eingangsübertrager weglasse und mit dem FG direkt auf den Eingang der Röhre gehe,
dann schaut das schon ganz anders, viel besser aus und dabei schneiden die kleinen Edcor-Übertrager auch nicht viel schlechter ab, als die Lundahl, wenn übehaupt.

Ob ich da jetzt richtig gemessen habe, sei dahingestellt. Es wurde dabei auch kein Klirr beachtet, also alles etwas mit Vorsicht zu genießen.

Man sag einem Übertrager, der bei 10kHz noch ein relativ sauberes Rechteckverhalten zeigt, einen sehr ausgedehnter Frequenzgang nach, was eine problemlose Wiedergabe im Hörbereich von 20-20.000Hz ermöglicht oder das ein gutes Rechteckverhalten, bei der Übertragung "komplexer Musiksignale", von Vorteil sein soll ?

Woher kommt aber die Annahme/Aussage ? 

Wie ist es da z.B. bei "alten" Studiogeräten von Telefunken (V72, V74, V73, etc.), die alle Eingangs- und Ausgangsübertrager haben und mehrfach "hintereinander" geschalten werden ?

Diejenigen die solche Geräte besitzen, sind aber ganz begeistert von deren Klang. 

Da möchte ich doch gerne mal einen Rechteck einspeißen !

Was mir immer wieder klar wird, ist, das wenn es trotzdem klingt, die ganze Messerei nicht ganz so ernst genommen werden sollte. Musik hat viel mit "Natürlichkeit" zu tun, da sind Messwerte eher nicht so aussagekräftig.

Aber jetzt, wo ich mir schon mal "teure" Lundahl-Übertrager besorgt habe, wollte ich sie auch einsetzen und prompt ist mir wieder was "Dummes" eingefallen.



Sie sehen richtig, eine Munitionskiste.

Eine für das Netzteil und eine für die Verstärkerschaltung.

Das Ganze ist in meinem Geiste eigentlich schon fertig, nur mit den Details hadere ich noch.
"Einschübe" sollen es werden, die an Griffen (eigentlich für Schubladen gedacht, die aber günstiger sind, als die speziell für Gehäusetechnik und die es auch in verschiedenen Abmessungen gibt), von oben eingesetzt werden.

Dabei werden die Kisten nicht verändert. Keine Bohrungen oder sonstige Veränderungen (könnte sie also jederzeit wieder andersweitig nutzen !).

Auf dem untersten Blech steht beim Netzteil der Netztrafo, die Drossel und ein großer Siebkondensator. Auf dem Deckblech ist die Gleichrichterröhre, die Bedienelemente, die Kabelzuführung, die Sicherung und die 4mm Sicherheitslaborbuchsen, mit denen die Spannungen zum Verstärker geführt werden.

Verstärkerseitig, auf unterster Ebene, die Ausgangsübertrager und die kanalgetrennte Siebung. Auf dem Deckblech sind wieder die Röhren, die Bedienelemente, die 4mm Buchsen, Cinchein- und Lautsprecherausgänge. Auf der Unterseite des Deckbleches befinden sich u.a. die Eingangsübertrager.

Es geht voran ......


Ein Blick unter die "Haube".....




25.02.2016

Nicht das es hier nicht weitergehen würde, aber ich hab da mit so einigem zu kämpfen, u.a. die Bohrmaschine die ich habe. Die macht mich noch wahnsinnig. Was ich jetzt schon an Blechen verbohrt habe (verdammter Perfektionismus :-) !).

Kurzer Hand wurde noch eine neue Tischbohrmaschine gekauft. Das mit der Bedienung muss sich zwar auch noch ein bisschen einspielen, aber mit der 1. Ergebnissen komm ich zurecht.

Es mussten auch noch ein paar Teile besorgt werden, aber jetzt sollte ich alles zusammen haben.

So sieht es momentan aus




27.02.2016

Es geht voran !

Mit den Blechen bohren hat es jetzt wenigstens geklappt, aber jetzt musste ich feststellen, das die eine Munitionskiste im Inneren andere Abmessungen hat. Die eine Rundung im unteren Bereich der Kiste scheint mit Lot "vollgelaufen" zu sein. Mist !

Die andere Kiste passt. Da  muss ich wohl nochmal eine bestellen und den Händler darauf hinweisen.




Eher zufällig oder besser gesagt hat es sich durch die Bauteile so ergeben, liegen die schweren Ausgangstrafos im vorderen Bereich der Kiste, was, wenn der schwere Deckel dran ist, ein Kippen nach hinten verhindert.





28.02.2016

fertig ........



dachte ich zumindest. Der Netztrafo brummt leicht, wenn man nahe genug hingeht und in einem gewissen Abstand ist nichts mehr davon zu hören, allerdings wenn man das Netzteil in die Munitionskiste steckt, dann wird durch den "Hohlkörper" der Brumm so verstärkt, das es nicht mehr schön ist.

Verdammt ! Wer konnte das ahnen ?

Auch mit Gummieinlagen im Gehäuse, konnte ich das Ganze nicht still bekommen.

Ich hab jetzt nochmal einen Ringkerntrafo bestellt.

Klanglich kann ich nur sagen - geil !

Was, denke ich, aber auch dem neuen, gebrauchten Arcam rDAC geschuldet sein könnte. Von Bassmangel keine Spur, dynamisch, ausgewogene Mitten, seidige Höhen, wenn man versuchen will es in Worte zu fassen. "Schlechte" Aufnahmen fallen sofort mit fehlendem Bass bzw. zuviel Höhen auf.

Toll !

05.03.2016

Ringkern ist da, fix eingebaut und ........... nix brummt.










15.07.2016

Nachdem auch der RIAA-Vorverstärker in kleinere Munitionskisten Platz fand, hab ich mir nochmal alle Bleche, diesmal vom Profi (Schaeffer Apparatebau), machen lassen. Das ist schon ganz was anderes !

Aber jeden Cent wert, für etwas "Endgültiges" :-) !

Auch sind nach und nach noch ein paar kleinere Modifikationen in die Schaltung eingeflossen, u.a. eine "Hazen"-Modifikation, wo das Gitter G3 der 6P15P nicht direkt auf Katodenpotential gelegt wird, sondern über einen "kleinen" Kondensator von 0,1uf. Den direkten Vergleich hab ich noch nicht gemacht, aber "schlechter" hört sich das ganze nicht an. Der Ck wurde reduziert, so das aber immer noch ca. 9Hz untere Grenzfrequenz erreicht werden (die "guten" Folienkondensatoren wurden anderswo benötigt).


















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