Sonntag, 12. April 2015

"Endgültiges" in Sachen (Röhren) Vollverstärker !?


So, jetzt ist die Sicherung total durchgebrannt, bei mir ?!

Ausschlaggebend mag ein kürzlicher Besuch, bei einem HiFi-Stammtisch-Kollegen gewesen sein, der oder besser gesagt dessen Umstände mich wieder etwas auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt haben.

Dessen Selbstbauten sind wirklich Kunstwerke ! Weder an Geld, Zeit noch Mühen wurde hier gespart (dagegen bin ich ein Weisenknabe), aber scheinbar hat es klanglich doch nicht so ganz gepasst, sonst würde jetzt kein "Raumprozessor" den "Klang" übernehmen ?

Da stimmt doch im Prinzip etwas nicht ?

So "viel" besser der Raumprozessor jetzt auch alles zu machen scheint (u.a. aalglatte Frequenzgänge und korrigierte Phasenverläufe - zumindest in einem größeren Bereich als vorher), zeigt es doch (wenn man es sehen will), das dieser Verstärker (3,7 Watt), mit diesen Boxen (3-Wege), in diesem Raum (ungünstige Geometrie), einfach seine Grenzen hat.

Was nützt es wenn der Raumprozessor zum Verstärker sagt "mach" (u.a. im leistungshungrigen, unteren Frequenzbereich) und der kann schon nicht mehr ? Das mag bei Zimmerlautstärke vielleicht noch funktionieren, aber wenn es lauter werden soll ist einfach Schluss.

Jetzt soll "untenherum" ein "D-Amp" unterstützen. 

Also ich weiß nicht so recht !

So "belastet" hatte ich meine Gerätschaften (wieder) einmal in einem ganz anderen Licht gesehen (man verliert in seinem Wahn, so schnell den Über- und Durchblick). Meine Gedanken und Absichten, z.B. nur noch eine Röhre im Endverstärker einsetzen zu wollen, aber auch ansonsten so wenig wie möglich Bauteile zu verwenden, waren gut gemeint und ich hab sie auch ein Stück weit erreicht, wenn dann nicht doch noch der Wunsch nach mehr Leistung aufgekommen wäre. Ich hatte auch schon an PushPull gedacht, geworden ist es PSE (Parallel Single Ended). Richtig zufrieden war ich dennoch nicht. Irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes (mal abgesehen davon, das ich "günstig" keine passenden Trafohauben mehr herbekam, um die Geräte zumindest "optisch" fertigzustellen)!

Sicher wäre da noch was gegangen, z.B. was mit der EML 20B oder der 6HS5, aber das hätte wieder Zeit und Geld gekostet (und Nerven) und das Ergebnis wäre dennoch nicht abzuschätzen gewesen.

Ich stellte wieder einmal einiges in Frage. Nicht gut ! In solchen Momenten tut man oft Sachen, die man später vielleicht wieder nur bereut.

Was dann passierte, würde ich zwar jetzt nicht als Kurzschlusshandlung bezeichnen, aber als eine Art Besinnung. Ich hab mir jetzt nochmal einen Röhrenvollverstäker-Bausatz gekauft (... ich wollte doch nicht mehr .... ? Sag niemals nie !), aber im gleichen Zuge einen Teil meiner Selbstbauten zum Kauf angeboten (damit hab ich mir bewußt den "Rückweg" verbaut oder zumindest erschwert). Der Rest meiner Geräte kommt demnächst auch noch unter den Hammer (nicht alles, z.B. der RIAA-Röhrenvorverstärker bleibt).

Endlich monogam, zumindest in Sachen Röhrenverstärker :-) ?

Sie werden nicht glauben, welcher Bausatz es geworden ist ..... 

 



..... richtig, die Uchida 2A3 von SunAudio. Das Gerät, mit dem ich vor über 20 Jahren überhaupt erst zu den Röhren kam. 

Das es den immer noch gibt ?

Eigentlich fiel dieser damals nur meinem jugendlichen Tatendrang zum Opfer und weil ich es (noch) nicht besser wusste.

Ich hatte diesen Verstärker, in Kombination mit den Klipsch "Heresy I", in sehr guter Erinnerung.

Er hat seit damals zwar etwas Modelpflege erfahren (Kaltgerätestecker mit eingebautem Netzfilter, Folienkondensator im Netzteil, etc.), aber im Prinzip immer noch der "Alte".

Da soll mal einer sagen, es hätte heutzutage nichts mehr Bestand !

Es wird gerade wieder mal etwas Modellpflege betrieben, u.a. werden die "Entbrummer" nun endlich, von oben zugänglich montiert. Das dürfte die s.g. "Tuberoller" freuen, die die ständig oder zumindest öfters die Röhren tauschen wollen. Des Weiteren Teflonsockel von Yamamoto für die Endröhren und bessere Lautsprecher- und Cinchbuchsen

Ich hab mir aber, um etwas Zeit und Geld zu sparen, einen "universellen" Uchida Bausatz gekauft, der u.a. keine 2A3 Endstufenröhren beinhaltet und normalerweise auch andere Übertrager  (primär 5 oder 8 kOhm, sekundär nur einen 8 Ohm Anschluss) gehabt hätte, die ich mir aber noch gegen die für 2A3 und 300B (primär 2,5 und 3,5 kOhm, sekundär 8 und 16 Ohm) austauschen hab lassen. Der Bausatz hat auch kein "Namensschild" dabei (würde ja bei einem universellen Bausatz auch keinen großen Sinn machen). Der Rest ist identisch.

Gut, der etwas empfindliche Lack ist immer noch der Gleiche, aber hier kann man ja vor dem Zusammenbau etwas dagegen unternehmen (das Gehäuse von meiner Uchida, nachdem ich die Bohrungen für die Cinch- und Lautsprecherbuchsen "angepasst" hatte, ist momentan beim Pulverbeschichten).

Wenn das Ganze zusammengebaut ist, wird es wahrscheinlich wieder leicht brummen, weil eben mit Wechselspannung direkt geheizte Röhren den Brumm, selbst wenn er symmetriert wurde, im geringen Maße an die Lautsprecher weitergeben. Wie hoch dieser ausfällt hängt, wie ich schon selbst feststellen musste, mit am inneren Aufbau der Röhre, aber auch an der Verdrahtung des Gerätes. 

Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, das die Uchida, an meinen damaligen Lautsprechern, Klipsch Heresy I und II (ca. 100 dB), arg gebrummt hätte. Vielleicht hab ich ja da mit meinen "Tangbändern" W8-1772, weil weniger empfindlich (nur 94 dB), erst recht keine Probleme ?

Ich werde beim Aufbau gleich noch einige Änderungen mit einfließen lassen, z.B. wird das 2-stufige Treiberkonzept mit 6SN7, gegen etwas 1-stufiges, wahrscheinlich mit der E180F, der D3a oder einer der zur D3a kompatiblen 7788, 6J52P, E810F. Das sind alles Pentode, die aber als "Pseudo"- Trioden geschalten werden, u.a. weil ich auch keine 150mV Eingangsempfindlichkeit benötige, sondern 1,5V heutzutage völlig ausreichend sind. Intern werde ich alle Elektrolytkondensatoren noch gegen Folientypen auswechseln, Alps-Potis (max. 50kOhm log, damit wegen evtl. höheren Röhren-Kapazitäten (Cag, Miller, etc.), keine Frequenzgangeinschränkung nach oben hin entstehen können), dazu noch vergoldete Cinch- und Lautsprecherbuchsen, aber das war es dann auch schon.

Ob ich zur Arbeitspunkteinstellung der Treiberröhre jetzt nur einen Widerstand, eine Kombination aus R und C oder gar Akku-Bias einsetze, werde ich bei Hörtest entscheiden. 

Ich bin wie immer gespannt und berichte natürlich von meinem, neuen, alten, "endgültigen" Verstärker :-) ! 

31.03.2015
Die Gehäuseteile sind wieder zurück vom Pulverbeschichten. Sind sehr gut geworden. Zwar nicht 100%ig die gleiche Farbe, aber da muss man schon zweimal hinschauen. Mal davon abgesehen, hatten die ausgetauschten Übertrager auch nicht die gleiche Farbe wie Netztrafo und Drossel.

Scheinbar kennen die Japaner keine RAL-Farben :-).

Alle mechanischen Teile wurden wieder, mit größter Vorsicht und Zuhilfenahme von Kunststoff- oder Beilagscheiben, befestigt (vorher war alles nur mit Federing und Mutter montiert). Hab mir schon überlegt, ob das überhaupt sinnvoll ist, wenn z.B. die Trafohauben aus Metall keine leitende Verbindung haben. Da muss ich nochmal in mich gehen. Andererseits wurde der Bausatz damals (vor über 20 Jahren) nur mit 2-poligem Netzstecker ausgeliefert. Da gab es so etwas wie Erdung gar nicht.
 
Die Gewinde im Bodenblech wurden mit dem Gewindeschneider nachgeschnitten (nur für den Fall das sich Pulver hier hin verirrt hätte). Buchsen, Potis und Schalter bekamen ebenfalls Scheiben aus Kunststoff . Die einzige "Durchkontaktierung", durch den Lack, ist an der  Zentralmasseschraube (hoffe die hat auch Kontakt :-) ).





Dann kann es ja langsam ans Eingemachte, an die Innenverdrahtung gehen. 

Nur keine Eile, nicht das wieder was passiert !

Und so sieht es momentan im Inneren aus ......
 

..... und es hat sogar auf Anhieb funktioniert. Ich bin begeistert !

Ich hatte ja Bedenken wegen des Brumms. Hören kann man ihn, wenn man nah an die Lautsprecher geht, aber mit ca. 2,2mV(effektiv) ist der schon verdammt gering. Vielleicht kann man den mit Leitungsverlegung noch optimieren oder man könnte, nach einem Vorschlag von "Wilimzig", eine geringe Gegenkopplung einbauen, der diesen dann noch weiter reduzieren dürfte. Aber Gegenkopplung in einen Eintakt-Triodenverstärker ?

Mal schauen.

Aber jetzt erstmal Deckel zu ! Es kommen demnächst noch PIO- (Paper in Öl) Kondensatoren, anstelle der Jantzen rein, aber dann war es das.

 

Ein paar technische Details:
  • Kaltgeräteeinbaustecker mit Netzfilter und 1-poliger Netzschalter kam raus, dafür kam einer ohne Filter rein und ein 2-poliger Netzschalter mit "Snubber" (RC-Kombination um Funkenbildung und Abbrand an den Schaltkontakten zu vermeiden).
  • Anstelle der Elektrolyt-Katodenkondensatoren hab ich MKT's verbaut
  • jeder Kanal der Treiberstufe bekam seine eigene Siebung mit MKP's
  • Treiberröhre wurde die D3a als (Pseudo-) Triode geschalten. Deren Katodenwiderstand bleibt unüberbrückt (kein Katodenkondensator). Verstärkung reicht auch so noch aus, auch wenn dadurch der dynamische Ausgangswiderstand der Röhre steigt. Dafür soll sie so linearer sein.
  • anstatt der mitgelieferten 100 kOhm log Potis hab ich je ein Stereo 50 kOhm log von Alps eingebaut, die "Blauen". 
  • Die Heizspannung der D3a wurde nicht einfach nur mit 2x 100 Ohm-Widerstände gegen Masse symmetriert, sondern über einen Spannungsteiler, mit zusätzlicher Siebung, auf ein 25V Potential gehoben.


Fehlt nur noch das "Namensschild". Dachte in etwa an so etwas


18.04.2005
 
So, jetzt hab ich nochmal den Arbeitspunkt der Treiberröhre verändert (es fließt ca. das Doppelte an Strom) und geschaut wie sich das bei den einzelnen Röhren, die man pinkompatibel einstecken kann (D3a, 6J52P, E810F (7788) und die E180F) auswirkt, klanglich wie messtechnisch. 

Mit diesem Arbeitspunkt kam die E180F eigentlich am Besten zurecht. Halbe Betriebsspannung an der Anode und -2,1V Gittervorspannung bei einem Strom von 6,3mA. Alles im grünen Bereich. Am "Schlechtesten" hat die E810F (7788) abgeschnitten. Anstelle von ca. 140V Anodenspannung (halbe Betriebsspannung), waren hier nur ca. 125V zu messen. Wollte aber jetzt nicht weiter an der Schaltung herumlöten, bis ich vielleicht alle Röhren hätte "halbwegs" einsetzen können.

Denke, die E180F bleibt jetzt erst einmal drinnen !

Schaut auch irgendwie witzig aus, diese kleine E180F (David) und die 2A3 (Goliath). Klanglich konnte ich jedenfalls keine gravierende Unterschiede feststellen.

Ich hab dann auch nochmal den Versuch gemacht, die klanglichen Auswirkungen von verschiedenen Koppelkondensatoren (Jantzen "Z-Superior Cap", Wima "MKP10", Arcotronics "KP 1.72" - was ich halt so da hatte) herauszuhören. Schnell eine Umschaltmöglichkeit zusammengebastelt, aber auch da konnte ich keine Unterschiede ausmachen, also bleiben auch die PIO- (Paper in oil) Kondensatoren jetzt erstmal drinnen.



22.04.2015

Fertig !


28.05.2015

Bei einer älteren CD-Aufnahme ist mir eine deutlich geringere Lautstärke aufgefallen. Bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler hatte ich das Gefühl, da könnte noch etwas mehr gehen.

Um die Verstärkung an der Eingangsstufe der Uchida etwas zu erhöhen, hatte ich kurz mal Akku-Bias probiert (ohne die Schaltung jetzt groß zu verändern), aber sowohl für die E180F als auch für die D3a waren 1,2 bzw. 2,4V Gittervorspannung nicht gerade optimal. 

Man hätte auch den Kathodenwiderstand mit einem Kondensator überbrücken können, aber da bekomme ich Platzprobleme, wenn ich Folienkondensatoren einsetzen will. 

Hab aber jetzt erstmal alles wieder zurückgebaut und stattdessen meine Eingangsübertrager von Lundahl (LL7903) "reaktiviert". Auf 1:2 umverdrahtet und in ein kleines Gehäuse mit Cinchbuchsen gesteckt. 
 

Zwischen der Umschaltbox für die Eingangswahl (die Uchida hat nur einen Eingang) und der Uchida eingefügt, reicht es jetzt auch "dicke" bei kleineren Eingangspegeln. Durch die einzelnen "Module" gibt es jetzt zwar wieder einige Kontaktstellen mehr im Signalweg, aber dafür bin ich flexibler. 


Die Quelle wird durch das Übersetzungverhältnis der Übertrager von 1:2, bei optimaler Impedanzanpassung sekundärseitig (ca. 33kOhm), mit ca. 8kOhm belastet. Als Quellen hab ich bei mir die RIAA-Vorstufe, die ca. 600-1000 Ohm Impedanz kann, aber auch die Squeezebox Touch soll lt. unabhängiger Messungen mit 600-900 Ohm Impedanzen (je nach Frequenz) zurecht kommen. Sollte also passen. Klanglich konnte ich zumindest nichts negatives feststellen. 

Feinzeichnend, dynamisch, ........., laut !


10/2015

Da ich die Eingangs-Übertrager für ein anderes Projekt benötige (Post "Nochmals unter die Lupe genommen - "1-Röhren-Verstärker" mit der E55L (8233)") und die E180F alleine, eine teilweise noch zu geringe Verstärkung hat, hab ich nochmals die Eingangsschaltung verändert, so das ich jetzt die D3a einsetzen kann.



08.11.2016


Auch hier tut sich was ! Die "Uchida" steht zum Verkauf.
War wohl doch wieder nur ein Wunschdenken (wie so oft).
Nicht das dieses Gerät nicht super wäre, aber scheinbar stehe ich doch mehr auf "Selbstbauten".

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen